Pressemeldung

| Baden-Württemberg

Zwei Lehrer und zwei Pädagogen-Teams aus Baden-Württemberg mit dem „Deutschen Lehrerpreis 2015“ ausgezeichnet

Dr. Katrin Eberle aus Sindelfingen und Karin Koch aus Heilbronn für ihr besonderes pädagogisches Engagement ausgezeichnet / Dr. Wolfram Frietsch und Team aus Gaggenau erhalten Sonderpreis des Cornelsen Verlags, Thomas Schneider und Team aus Oberndorf den Sonderpreis Der Zeit für besonders innovatives Unterrichtsprojekt / Insgesamt 13 Lehrkräfte und sechs Pädagogen-Teams aus sieben Bundesländern geehrt / Über 3.800 Schüler/innen und Lehrkräfte beteiligten sich an der siebten Auflage des Wettbewerbs / Anmeldung zum Wettbewerb 2016 auf www.lehrerpreis.de

Berlin/Düsseldorf, 30. November 2015 – Im Rahmen der festlichen Preisverleihung zum bun­desweiten Wettbewerb „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ 2015“ wurden heute zwei Pädagogen und zwei Lehrer-Teams aus Baden-Württemberg mit dem „Deutschen Lehrerpreis“ geehrt. Mit der Auszeichnung würdigte die Jury das herausragende pädagogische Engagement von Dr. Katrin Eberle, Lehrerin für Deutsch, Französisch und Latein am Goldberg-Gymnasium Sindelfingen, und von Karin Koch, Lehrerin für Gesundheit und Soziales, HTW, Materie, Natur, Technik, Leiterin der Schülerbücherei, Ansprechpartnerin für die Organisation der Schülerfirma „Alles Apfel“ und Leiterin der Sozial-Arbeitsgemeinschaft in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Seniorenzentrum an der GHWRS Frankenbach in Heilbronn. Die beiden Preisträgerinnen wur­den jeweils in der Wettbewerbskategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ von ihren Schülerinnen und Schülern für die Auszeichnung nominiert, die bei ihnen vor allem einen abwechslungs­reichen, kreativen Unterricht, eine hohe fachliche Kompetenz, Kritikfähigkeit, Respekt, Humor, Hilfsbereitschaft und Unterstützung, sehr großes schulisches und außerschulisches Engage­ment sowie den Spaß am Unterrichten und Lernen hervorhoben. Die Ehrung erfolgte durch den Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Udo Michallik, in Vertretung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus.

Zwei weitere Preise gingen in der Wettbewerbskategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ nach Baden-Württemberg. Den von Cornelsen gestifteten Sonderpreis erhielt ein siebenköpfiges Pädagogen-Team (Anne Dieringer, Sebastian Haak, Katharina Heiderich, Philipp Henzler, Sascha Löschner, Manfred Schönthaler) von der Carl-Benz-Schule Gaggenau unter Leitung von Dr. Wolfram Frietsch für ihr Projekt „Willkommen Heimat 2.0“. Das Projekt nahm die Situa­tion der Schüler/innen auf, alles jugendliche Flüchtlinge und Spätaussiedler/innen, die ihre Heimat verlassen mussten, um in Deutschland eine neue zu finden. Während diese im Projekt­unterricht Vorstellungen von Heimat reflektierten, modulierten sie im Werkstatt-Unterricht aus Metall den Begriff „Willkommen“, in ihrer eigenen Sprache und den Sprachen der anderen Schüler/innen. Im Fach Kunst gestalteten sie einen Torbogen, der den Übergang zwischen „neuer“ und „alter“ Heimat symbolisierte. Im Sportunterricht wurden Spiele aus den verschiede­nen Heimatländern vorgestellt und gemeinsam gespielt. Ziel des Werkstattunterrichts war es, im Verbund mit Deutsch, Gemeinschaftskunde und Ethik das gemeinsam in verschiedenen Spra­chen gestaltete „Willkommen“ im Eingangsbereich der Schule anzubringen, damit jeder, der die Schule betritt, Teil der multilingualen und globalen „Willkommenskultur“ der Schule wird. Projektleiter Dr. Wolfram Frietsch: „Guter Unterricht ist, wenn Schüler/innen unter Anleitung von Lehrerinnen und Lehrern durch eigene Handlungen Erfahrung und Wissen miteinander kombi­nieren können. Guter Unterricht entwickelt die Fähigkeit, Antworten auf eigene Fragen zu finden. Guter Unterricht knüpft an die Lebenswelt der Schüler/innen an, holt die Einzelnen dort ab, wo sie gerade in ihrer Entwicklung stehen, ermöglicht ihnen, die nächsten Entwicklungs­schritte zu gehen, ist geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und befördert ein gemeinsames Lernen aller Beteiligten. Guter Unterricht ist ein Moment der Zufriedenheit.“

Der von der Wochenzeitung „Die Zeit“ gestiftete Sonderpreis in der Kategorie „Lehrer: Unter­richt innovativ“ ging an das Lehrer-Team Silke Kohler und Projektleiter Thomas Schneider vom Gymnasium am Rosenberg in Oberndorf für das Projekt „Gefährliche Musik“. In diesem Projekt gingen Schüler/innen der Kurse Musik und Psychologie mittels einer empirischen Untersuchung der Frage nach, ob das Hören schneller und aufregender Musik beim Autofahren das Unfall­risiko erhöht. Am Anfang standen in beiden Fächern vorbereitende Unterrichtseinheiten, in denen die fachlichen Grundlagen für Planung, Durchführung und Bewertung einer solchen Studie vermittelt wurden. In Musik wurden die Schüler/innen für musikpsychologische Frage­stellungen sensibilisiert, in Psychologie in der Auseinandersetzung mit Wahrnehmung, Aufmerksamkeitssteuerung und emotionaler Beeinflussung. Während des Projekts bereiteten die Schüler/innen die Studie vor und fertigten Medien und Fragebögen an. Ein Film einer Auto­fahrt mit Tempo 80 wurde mit unterschiedlich schnellen Musikstücken unterlegt und die Probanden/innen mussten jeweils die Geschwindigkeit des Autos schätzen. Innerhalb von drei Wochen befragten die Schüler/innen über 250 Personen und trugen die Daten zusammen. Die Auswertung der Studie zeigte, dass Musik insgesamt auf das Geschwindigkeitsempfinden wirkt, und dass junge Fahrer/innen sich in besonderem Maße von der Musik beeinflussen lassen. Projektleiter Thomas Schneider: „Guter Unterricht stellt die Schüler/innen den Mittelpunkt. Sie brauchen einen inneren Bezug zur Sache und die Möglichkeit, mit dem Lerngegenstand umzu­gehen, mit ihm zu arbeiten und ihn zu verarbeiten. Das Ergebnis dieses Prozesses führt zu Erkenntnis. Das wäre Lernen mit ‚Herz, Hand und Hirn‘. Wenn das Unterricht schafft, ist er – nach meiner Meinung – gut.“

Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, wür­digte das Engagement der ausgezeichneten Lehrkräfte: „Die Auszeichnungen bestätigen das hohe pädagogische Engagement der Lehrerinnen und Lehrer in unserem Land. Den Preisträge­rinnen und Preisträgern möchte ich meine große Wertschätzung und meinen Dank ausdrücken: Ich habe großen Respekt vor ihren menschlichen und fachlichen Qualitäten und ihrer Innova­tionsfreude. Mit der Bildung unserer Kinder und Jugendlichen erfüllen sie jeden Tag eine der wichtigsten Aufgaben für unser Land.“

Insgesamt 13 Lehrerinnen und Lehrer sowie sechs Pädagogen-Teams aus sieben Bundes­ländern erhielten in diesem Jahr den „Deutschen Lehrerpreis“. Fünf Auszeichnungen gingen 2015 nach Bayern (Augsburg, Coburg, Landshut, Nürnberg, Olching), je vier nach Baden-Württemberg (Gaggenau, Heilbronn, Oberndorf, Sindelfingen) und Nordrhein-Westfalen (Bonn, Coesfeld, Dülmen, Wuppertal) sowie drei nach Niedersachsen (Bad Iburg, Braunschweig). Je ein Preis wurde nach Berlin, Rheinland-Pfalz (Konz) und Schleswig-Holstein (Heikendorf) ver­geben. Über 3.800 Schüler/innen und Lehrkräfte haben sich in diesem Jahr an dem Wett­bewerb beteiligt, der seit 2009 jährlich von der Vodafone Stiftung Deutschland und dem Deutschen Philologenverband durchgeführt wird.

Die Initiatoren des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ wollen damit die positiven Leistungen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Der hochrangig besetzten Wettbewerbs-Jury gehören an: Brunhild Kurth, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Sächsische Staatsministerin für Kultus; Vera Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz; Wolf-Rüdiger Feldmann, Geschäftsführer der Cornelsen Schul­verlage; Prof. Dr. Olaf Köller, Geschäftsführender Direktor des IPN, Universität Kiel; Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal; Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin; Martin Spiewak, Mitglied der Redaktion Wissen der Wochenzeitung DIE ZEIT; Yasemin Cec, Landesvorsitzende der schülerInnenkammer hamburg. Darüber hinaus vertreten Prof. Susanne Porsche, Mitglied des Beirats der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, und Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsit­zender des Deutschen Philologenverbandes, die Initiatoren des Wettbewerbs.

Die Bewerbung für die Wettbewerbsrunde 2016 ist im Internet auf www.lehrerpreis.de möglich.

Hinweis für die Redaktionen: Ausführliche Informationen und druckfähige Fotos von der Preis­verleihung und allen Preisträgern sowie Rohschnittmaterial (EPK) zur Preisverleihung und zu ausgewählten Unterrichtsprojekten stehen zum kostenfreien Download in der digitalen Presse­mappe auf www.lehrerpreis.de/preisverleihung zur Verfügung.

Thorsten Timmerarens
Heraeus Bildungsstiftung
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Victoria Hildebrand
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