Berlin/Düsseldorf, 1. Dezember 2014 – Im Rahmen der festlichen Preisverleihung zum bundesweiten Wettbewerb „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ 2014“ wurden heute in Berlin vier Lehrer und zwei Lehrer-Teams aus Baden-Württemberg mit dem „Deutschen Lehrerpreis“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte das herausragende pädagogische Engagement von Martina Braun, Lehrerin für Englisch, Latein und Sport an der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried, von Jochen Herkert, Lehrer für Mathematik und Physik am Nicolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach, Ole Kersten, Lehrer für Englisch, Sport und Global Studies am Beruflichen Schulzentrum Waldkirch, und Daniela Rommel, Lehrerin für Chemie, Mathe-matik und Sport am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen. Alle vier Preisträger wurden jeweils in der Wettbewerbskategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ von ihren Schülerinnen und Schülern für die Auszeichnung nominiert. Die Schüler/innen lobten bei allen vier Pädago¬gen vor allem innovative und abwechslungsreiche Lehrmethoden, Leidenschaft für den Beruf, schulisches und außerschulisches Engagement, hohe fachliche Kompetenz, individuelle För-derung sowie Kritikfähigkeit und Fairness. Die Ehrung erfolgte durch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und stell-vertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen.
Zwei weitere Preise gingen in der Wettbewerbskategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ nach Baden-Württemberg. Die Jury zeichnete das Pädagogen-Team Thomas Kunemann, Roland Luschkowski und Dieter Maucher von der Mali-Gemeinschaftsschule Biberach mit dem
1. Preis für ihr Projekt „Stockwerksmodell“ aus. Das Konzept besteht darin, dass für einige Klassen die herkömmliche Klassenstruktur aufgelöst und das Unterrichtsgeschehen räumlich und personell auf das gesamte Stockwerk ausgedehnt ist. Die drei pädagogischen Säulen des Stockwerksunterrichts sind die veränderte Raumstruktur, in Kernstunden parallel organisierter Unterricht und der Teamgedanke zwischen Lehrkräften und Schüler/innen. Die Kernstunden ermöglichen unter Aufhebung der Klassenverbände niveau-orientierte Lernangebote, Coachings und individuelle Lernbegleitung, was durch den Wochenplan ausgewiesen und im Lerntagebuch dokumentiert wird. Projektleiter Dieter Maucher: „Für uns ist guter Unterricht, wenn Schüler und Lehrer in einer angenehmen und förderlichen Lernumgebung ihre Stärken entfalten können. Er zeichnet sich für uns dadurch aus, dass mannigfaltige individualisierte und differenzierte Lernangebote unter Einbezug schulischer Kooperationspartner bereitgestellt werden und die Lernenden sich jederzeit vom Lehrerteam und Mitschülern Hilfe holen können und ein offenes Ohr erhalten. Guter Unterricht wird aus unserer Sicht mit allen beteiligten Schülern und Lehrern gemeinsam gestaltet und lebt von gegenseitigem Respekt, Hilfestellun-gen, Teamarbeit und großem Vertrauen. Er motiviert, ermöglicht Erfolg und regt zur Reflexion an.“ Der 1. Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Einen der Sonderpreise in der Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ erhielten Projektleiter Robert Bauer, Maximilian Röhricht und Thomas Schäfer vom Landesgymnasium für Hoch-begabte Schwäbisch Gmünd für ihr Projekt „Unternehmen Wirtschaft“. Schon in der Mittelstufe werden die Schüler/innen an die Materie Wirtschaft herangeführt, jahrgangsübergreifend begleitet sie das Thema bis zum Abitur. Betriebs- und volkswirtschaftliches Wissen wird ab der 7. Klasse im „Unternehmerclub“ erarbeitet und kann praktisch im schuleigenen Shop ange-wendet werden. Dieser entwirft eigene Designs mit einer produktorientierten Perspektive und vertreibt Merchandisingartikel für das Landesgymnasium und lokale Kunden. Ab der
11. Klasse können die Jugendlichen einen Wirtschaftskurs wählen und haben die Möglichkeit, Teil eines Junior-Unternehmens zu werden. „Guter Unterricht setzt die Schaffung eines ver-trauensvollen Lehrer-Schüler-Verhältnisses voraus, explizite Kommunikation, mithin Gesprächskultur, sowie anregende fachliche Impulse. Er bedeutet für uns, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, die Theorie in der Praxis erfahrbar zu machen und somit den Schritt weg vom partikularen Wissen und hin zur im Kontext eingebetteten Bildung zu machen. Die Schlüsselbegriffe sind: Perspektivenreichtum und Horizontverschmelzung“, so die Initiatoren des Projekts.
Marion v. Wartenberg, Staatssekretärin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg würdigte das Engagement der ausgezeichneten Lehrkräfte um einen guten Unterricht: „Für den schulischen Erfolg unserer Kinder und Jugendlichen kommt es auf die Lehrerinnen und Lehrer an. Die Lehrerpersönlichkeit ist entscheidend, nicht nur in der Wissensvermittlung, sondern in der Bindung zu den Schülerinnen und Schülern. Gute Lehr-kräfte machen Lust auf Lernen, motivieren und fördern die soziale Interaktion und Persönlich-keitsentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler. Die zahlreichen Auszeichnungen für Lehr-kräfte aus Baden-Württemberg sind eine großartige Anerkennung für das Engagement dieser Pädagogen und ein Aushängeschild für Baden-Württemberg.“
Insgesamt 15 Lehrerinnen und Lehrer sowie sechs Pädagogen-Teams aus neun Bundeslän-dern erhielten in diesem Jahr den „Deutschen Lehrerpreis“. Sechs Auszeichnungen gingen 2014 nach Baden-Württemberg, vier nach Nordrhein-Westfalen und drei nach Bayern. Je zwei Preise wurden nach Rheinland-Pfalz und Sachsen vergeben und je ein Preis nach Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.
Der „Deutsche Lehrerpreis“ wird seit 2009 jährlich gemeinsam von der Vodafone Stiftung Deutschland und dem Deutschen Philologenverband in zwei Kategorien vergeben. In der ersten Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ nominieren Schülerinnen und Schüler der Jahresabschlussklassen besonders engagierte Pädagogen, die das verantwortungsvolle Mit-einander fördern und durch ihre soziale Kompetenz einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen. In der zweiten Kategorie „Lehrer: Unterricht inno¬vativ“ sind Lehrerinnen und Lehrer dazu aufgerufen, sich mit fächerübergreifenden, team¬orientierten Unterrichtsprojekten um einen der drei Haupt- und drei Sonderpreise zu bewer¬ben. Fast 3.500 Schüler und Lehrkräfte beteiligten sich insgesamt an der diesjährigen Wett¬bewerbsrunde.
Das Ziel der Initiatoren des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ ist es, die positiven Leistungen von Lehrern und Schülern stärker zu würdigen und deutlicher in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken. Über die Preisträger entscheidet eine hochrangig besetzte Wettbewerbs-Jury. Dieser gehören an: Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus; Vera Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz; Wolf-Rüdiger Feldmann, Geschäftsführer der Cornelsen Schulverlage; Prof. Dr. Olaf Köller, Geschäftsführender Direktor des IPN, Universität Kiel; Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal; Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin; Martin Spiewak, Mitglied der Redaktion Wissen der Wochenzeitung DIE ZEIT; Yasemin Cec, Landesvorsitzende der schülerInnenkammer hamburg. Darüber hinaus vertreten Prof. Susanne Porsche, Mitglied des Beirats der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, und Heinz-Peter Meidinger, Bundes-vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes, die Initiatoren des Wettbewerbs in der Jury.
Die Bewerbung für die Wettbewerbsrunde 2015 ist ab sofort wieder im Internet auf www.lehrerpreis.de möglich.
Hinweis für die Redaktionen: Ausführliche Informationen und druckfähige Fotos von der Preis-verleihung und allen Preisträgern sowie Rohschnittmaterial (EPK) zur Preisverleihung und zu ausgewählten Unterrichtsprojekten stehen zum kostenfreien Download in der digitalen Pressemappe auf www.lehrerpreis.de/preisverleihung zur Verfügung.