Berlin/Düsseldorf, 1. Dezember 2014 – Im Rahmen der festlichen Preisverleihung zum bundesweiten Wettbewerb „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ 2014“ wurde heute in Berlin ein Lehrer-Team aus Sachsen-Anhalt mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Damit würdigte die Jury das Unterrichtsprojekt „100 Herzen gegen Schmerzen“ der vier Pädagogen Frank Fabinger, Manuela Hauswald, Grit Spicher und Kathrin Woyde von der Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Familienpflege, Halle/Saale. Berufsfachschüler/innen engagierten sich für Brustkrebspatientinnen – angeregt durch einen Fernsehbeitrag entstand die Idee, selbst Herzkissen herzustellen. Die Auszubildenden informierten sich über Brustkrebs, luden Betroffene zu Gesprächsrunden ein, erkannten den Bedarf an den Kissen, deren besondere Form zur Linderung der physischen und psychischen Schmerzen nach der Operation beiträgt. Die Jugendlichen nähten, verpackten und verschenkten bisher weit mehr als 200 Kissen an Patientinnen in Halle und Oulu/Finnland. Neben der Verknüpfung der Ausbildungsschwerpunkte Hauswirtschaft und Sozialpflege bestand das Hauptziel darin, die Anwendbarkeit des Lernstoffes in der Praxis für die Schüler/innen schon von Beginn der Ausbildung an erlebbar zu machen. „Guter Unterricht gelingt meiner Meinung nach nur, wenn Lehrer und Auszubildende respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen, lehrerzentrierter Unterricht geschickt mit kooperativen Unterrichtsmethoden kombiniert wird und der Bezug zur Berufspraxis immer wieder hergestellt wird. Der daraus resultierende messbare Lernerfolg und die Stärkung der Schülerpersönlichkeit haben eine stark motivierende Wirkung für den weiteren Unterrichtsverlauf.“, beschreibt Projektleiterin Kathrin Woyde das Projekt. Die Ehrung erfolgte durch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen.
Stephan Dorgerloh, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, würdigte das Engagement der ausgezeichneten Lehrkräfte für einen guten Unterricht. „Das ist Lernen für die Praxis und Lernen für das Leben im allerbesten Sinn. Allein die Idee, dass sich Berufsfachschülerinnen für Brustkrebs-Patientinnen engagieren, verdient Anerkennung und Respekt. Die Pädagogen haben hier einen besonders anschaulichen Zugang zu einem Thema gefunden und auf innovative Weise gezeigt, wie sich Lerninhalte auch fächerübergreifend verknüpfen lassen. Das ist also nicht nur ein Beispiel mit Herz, so ein Ansatz kann durchaus Schule machen.“
Insgesamt 15 Lehrerinnen und Lehrer sowie sechs Pädagogen-Teams aus neun Bundesländern erhielten in diesem Jahr den „Deutschen Lehrerpreis“. Sechs Auszeichnungen gingen 2014 nach Baden-Württemberg, vier nach Nordrhein-Westfalen und drei nach Bayern. Je zwei Preise wurden nach Rheinland-Pfalz und Sachsen vergeben und je ein Preis nach Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.
Der „Deutsche Lehrerpreis“ wird seit 2009 jährlich gemeinsam von der Vodafone Stiftung Deutschland und dem Deutschen Philologenverband in zwei Kategorien vergeben. In der ersten Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ nominieren Schülerinnen und Schüler der Jahresabschlussklassen besonders engagierte Pädagogen, die das verantwortungsvolle Miteinander fördern und durch ihre soziale Kompetenz einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen. In der zweiten Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ sind Lehrerinnen und Lehrer dazu aufgerufen, sich mit fächerübergreifenden, teamorientierten Unterrichtsprojekten um einen der drei Haupt- und drei Sonderpreise zu bewerben. Fast 3.500 Schüler und Lehrkräfte beteiligten sich insgesamt an der diesjährigen Wettbewerbsrunde.
Das Ziel der Initiatoren des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ ist es, die positiven Leistungen von Lehrern und Schülern stärker zu würdigen und deutlicher in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken. Über die Preisträger entscheidet eine hochrangig besetzte Wettbewerbs-Jury. Dieser gehören an: Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus; Vera Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz; Wolf-Rüdiger Feldmann, Geschäftsführer der Cornelsen Schulverlage; Prof. Dr. Olaf Köller, Geschäftsführender Direktor des IPN, Universität Kiel; Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal; Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin; Martin Spiewak, Mitglied der Redaktion Wissen der Wochenzeitung DIE ZEIT; Yasemin Cec, Landesvorsitzende der schülerInnenkammer hamburg. Darüber hinaus vertreten Prof. Susanne Porsche, Mitglied des Beirats der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, und Heinz-Peter Meidinger, Bundes-vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes, die Initiatoren des Wettbewerbs in der Jury.
Die Bewerbung für die Wettbewerbsrunde 2015 ist ab sofort wieder im Internet auf www.lehrerpreis.de möglich.
Hinweis für die Redaktionen: Ausführliche Informationen und druckfähige Fotos von der Preisverleihung und allen Preisträgern sowie Rohschnittmaterial (EPK) zur Preisverleihung und zu ausgewählten Unterrichtsprojekten stehen zum kostenfreien Download in der digitalen Pressemappe auf www.lehrerpreis.de/preisverleihung zur Verfügung.