Berlin/Düsseldorf, 26. September 2016 – Im Rahmen der festlichen Preisverleihung zum bundesweiten Wettbewerb „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ 2016“ wurde heute ein Lehrer-Team aus Hamburg mit dem „Deutschen Lehrerpreis“ geehrt. Mit dem zweiten Preis in der Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ würdigte die Jury das herausragende pädagogische Engagement des Teams Bodil Ambrock, Stefanie Hummel und Pablo Vázquez um Team-Leiter Matthias Laabs vom Luisen-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf.
In ihrem Projekt „Was braucht dieser Ort?“ erforschte die Klasse 9b des Luisen-Gymnasiums in Hamburg-Bergedorf gemeinsam mit ihren Lehrer/innen vom 28. März bis 5. Juni 2015 den strukturschwachen Stadtteil Lohbrügge. In Anlehnung an die methodische Herangehensweise der Kulturforscher (www.kultur-forscher.de) erforschten sie ihren Stadtteil, setzten sich mit ihm auseinander, traten in Kontakt mit Passanten und Anwohnern, sammelten Beobachtungen und entwickelten individuelle Forschungsfragen. Sie arbeiteten aktiv an ihren Themen, luden Bürger/innen und Expert/innen zum Bar-Camp oder Politik-Café ein, recherchierten, dokumentierten, präsentierten und suchten nach eigenen Antworten, was dieser Ort braucht. Eine leerstehende Ladenfläche, die Alte Holstenstraße 12, wurde dabei zum temporären Stützpunkt, zum Arbeits-, Dokumentations-, Begegnungs- und Ausstellungsraum des Projekts. Neben der öffentlichen Ausstellung am Projektende gewährte auch der Blog www.wasbrauchtdieserort.wordpress.com als weiteres Dokumentationsmedium Einblicke in die Arbeitsergebnisse der einzelnen Forscherteams und stellte Materialien zum Projekt zur Verfügung. Das forschende, auf Multiperspektivität ausgerichtete Lernen in diesem Projekt bereitete die Schüler/innen auf die in der Oberstufe und der Arbeitswelt verlangten Fähigkeiten und Kompetenzen vor. Ziel war es außerdem, den in diesem Pilotprojekt erprobten methodischen Ansatz als Bestandteil der schul-internen Curricula zu implementieren. Die Jury überzeugte besonders, dass dieses Projekt sicher nicht nur ein Gewinn für die beteiligten Schüler/innen, sondern auch für die zuständige Verwaltung und die ‚Ortspolitiker‘ war. Außerdem bereitet „das Projekt … die Schüler/innen schon sehr frühzeitig (9. Klasse) auf selbstständiges Arbeiten im Team zur Lösung eines Problems vor und erlaubt ihnen das Kennenlernen verschiedener Formen und Quellen der Kenntnisgewinnung sowie die Präsentation des Erkannten.“
Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg: „Ich gratuliere Herrn Laabs und seinem Team des Luisen-Gymnasiums in Bergedorf herzlich zu dieser herausragenden Auszeichnung. Durch ihr Engagement zeigen sie, wie vielfältig und gesellschaftlich wichtig die Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern ist. Persönlich freut mich natürlich besonders, dass dieser Preis an Kolleginnen und Kollegen des Luisen-Gymnasiums verliehen wird – eine Schule, an der ich selbst als Lehrer tätig war und deren großes Engagement ich sehr schätze.“
Insgesamt 16 Lehrerinnen und Lehrer sowie sechs Pädagogen-Teams aus zehn Bundesländern erhielten in diesem Jahr den „Deutschen Lehrerpreis“. Dabei gingen weitere vier Auszeichnungen nach Baden-Württemberg (Albstadt, Freiburg, Sindelfingen, Tettnang) und Nordrhein-Westfalen (Aachen, Wülfrath, Bornheim, Düsseldorf), je drei nach Bayern (Erlangen, Kirchheim bei München, Roth) und Niedersachsen (Delmenhorst, Gifhorn, Braunschweig), zwei nach Hessen (Bensheim, Brechen) und Schleswig-Holstein (Neumünster, Oldenburg in Holstein), je eine nach Brandenburg (Luckenwalde), Bremen und Rheinland-Pfalz (Kirchheimbolanden).
Rund 4.500 Schüler/innen und Lehrkräfte haben sich in diesem Jahr an dem Wettbewerb beteiligt, der seit 2009 jährlich von der Vodafone Stiftung Deutschland und dem Deutschen Philologenverband durchgeführt wird.
Die Initiatoren des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ wollen mit der Auszeichnung die positiven Leistungen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Der hochrangig besetzten Wettbewerbs-Jury gehören an: Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus; Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz; Mark van Mierle, Vorsitzender der Geschäftsführung des Cornelsen Verlags; Prof. Dr. Olaf Köller, Geschäftsführender Direktor des IPN, Universität Kiel; Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal; Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin; Martin Spiewak, Mitglied der Redaktion Wissen der Wochenzeitung DIE ZEIT; Donata Vogtschmidt, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landesvorstand der Landesschülervertretung Thüringen; Ludwig Baum, Stadtschülersprecher der StadtschülerInnenvertretung München. Darüber hinaus vertreten Prof. Susanne Porsche, Mitglied des Beirats der Vodafone Stiftung Deutschland,
Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, und Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsitzender des Deutschen Philologenverbandes, die Initiatoren des Wettbewerbs.
Bewerbungen für die Wettbewerbsrunde 2017 sind ab jetzt auf www.lehrerpreis.de möglich.
Hinweis für die Redaktionen: Ausführliche Informationen und druckfähige Fotos von der Preisverleihung und allen Preisträgern sowie Rohschnittmaterial (EPK) zur Preisverleihung und zu ausgewählten Unterrichtsprojekten stehen zum kostenfreien Download in der digitalen Pressemappe auf www.lehrerpreis.de/preisverleihung zur Verfügung.