Preisträger

Unterricht innovativ
2019
3. Preis

Schüler als Prosumer

Projektteam: Andrea Holler (Projektleiterin), Juliane Stubenrauch-Böhme

Projektbeschreibung

Am Oskar-Maria-Graf Gymnasium in Neufahrn gehören Tablets zum Fremdsprachenunterricht dazu. Ziel der innovativen Unterrichtsidee, SchülerInnen zu „Prosumern“ (Producer + Consumer of digital content) werden zu lassen, ist, dass die Lehrkräfte des OMG gemeinsam die Schüler fit für die Zukunft, die digitalisierte Berufs- und Arbeitswelt, machen. Gleichzeitig werden die Schüle­rInnen in offenen und schüler-zentrierten Unterrichtssequenzen dazu motiviert, die Fremd­sprache intensiv zu lernen und zu nutzen. Dies gelingt dadurch, dass SchülerInnen in verschiede­nen Lernszenarien dazu befähigt werden, ihren eigenen Lernprozess verantwortungsbewusst mitzugestalten. In motivierenden Lern-Arrangements nutzen sie nicht nur digitale Medien auf interaktive Weise (wie beispielsweise interaktive Videos von Muttersprachlern über ein bestimm­tes Thema, bei denen an bestimmten Stellen Fragen eingefügt wurden), sondern erstellen auch gemeinsam kreative, digitale Medienprodukte.

Umgesetzt wird dieses Konzept u.a. in Form von Lernzirkeln zu bestimmten Themengebieten. An den verschiedenen Stationen des Zirkels gibt es jeweils verschiedene Aufgaben, bei denen ent­sprechende Kompetenzen gefördert werden. So gibt es nicht nur Stationen, an denen Schüler­Innen digitale Inhalte „konsumieren“, wie beispielsweise beim Hörverstehen durch eine Listening-Aufgabe, sondern auch solche, wo digitale Inhalte „produziert“ werden, wie beispielsweise eigene Filme, die die SchülerInnen mit den Tablets aufnehmen und dann bearbeiten und fertigstellen. Bei diesem Ablauf können und sollen die SchülerInnen neben fremdsprachlichen und digitalen Kompetenzen außerdem auch ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen. Dadurch, dass sie die erstellten Medienprodukte auch kritisch bewerten, werden darüber hinaus die 4 K’s „Kommuni­kation“, „Kollaboration“, „Kreativität“ und „kritische Reflexionsfähigkeit“ als Zielvorgabe der Lern­kultur 4.0 stets anvisiert.

 

Das Besondere

Das Projekt bietet die Möglichkeit, Hard- und Softskills gleichermaßen zu fördern und zusätzlich den Fremdsprachenunterricht abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Die Schülerinnen und Schüler lernen, eine Sprache auf verschiedene Weisen zu nutzen, diese anzuwenden und in den Alltag zu integrieren. Die digitalen Kompetenzen werden in hohem Maße gesteigert, da im Unterricht mit verschiedenen Programmen, Foren und Tools gearbeitet wird, auf die die Schüle­rInnen sich jeweils einstellen müssen und deren Umgang sie nach und nach beherrschen. Darüber hinaus kann die Klasse in ihrer Heterogenität individuell arbeiten und in eigenem Tempo und eigener Kreativität die Aufgaben bearbeiten. Diese offene Lern-Atmosphäre stärkt nicht zuletzt auch die Teamfähigkeit der SchülerInnen und lässt den Unterricht zu einem Teil des Schulalltags werden, der auf vielen Ebenen neuen Input gibt und gleichzeitig auch noch Spaß und Abwechslung verspricht.

Erfahrungen und Ergebnisse

Kritisch reflexive Medienpädagogik, Medien als Lernhilfe, Freude und Motivation am eigenen krea­tiven Erschaffen von digitalen Inhalten. Gerade die Schüler der Unterstufe können im handlungs­orientierten Unterricht ihrem Tätigkeitstrieb freien Lauf lassen, indem sie innerhalb klarer Vorga­ben ihren Lernprozess selbstständig und eigenverantwortlich steuern. Aber auch den Oberstufen­schülern kommt das kreative Erstellen eigener Medienprodukte insofern zupass, als dadurch ihre Selbstkompetenz geschult wird. Darüber hinaus wird durch die produktive Zusammenarbeit in Teams die Sozialkompetenz der SchülerInnen geschult. Indem die Jugendlichen zu einem souve­ränen und verantwortungsbewussten Handeln mit digitalen Medien befähigt werden, werden sie optimal auf die selbstlernende Netzwerkgesellschaft, auf die digitalisierte Gesellschaft von mor­gen vorbereitet.

 

Aus den Gutachten

„In allen Klassenstufen werden ausgehend von den Fremdsprachen zunehmend digitale Medien zum Lernen eingesetzt, wobei besonders die Balance zwischen der Anwendung von Tools und Produktion eigener medialer, kreativer Inhalte gelingt. So lernen SchülerInnen neben dem ohne­hin passiven Konsum digitaler Medien, diese effektiv für ihren eigenen Lernprozess zu nutzen. Motiviert durch abwechslungsreiche Settings arbeiten SchülerInnen im Team miteinander und werden fit für die zukünftige Arbeits- und Berufswelt, in der Kreativität als Kapital der Zukunft neben weiteren Kompetenzen immer bedeutsamer wird.“

 

Eckdaten

Schule: Oskar-Maria-Graf-Gymnasium Neufahrn b. Freising
Bundesland: Bayern
Jahrgangsstufe: Englisch 6 und 11, Französisch 11
Fächer: Moderne Fremdsprachen