Projektbeschreibung:
Das Martin-Schleyer-Gymnasium in Lauda-Königshofen und die Würth Industrie Service GmbH Co. KG (WIS) in Bad Mergentheim gestalten seit einigen Jahren eine Bildungspartnerschaft. Diese Kooperationsvereinbarung bietet den rechtlichen Rahmen für das fächerübergreifende Projekt „Globalisierung“. Grundlegende Unterrichtsidee ist es, Teile der Ausstellung „Führungskultur rund um den Trillberg – einst und jetzt“ im Firmenmuseum der WIS um einen Ausstellungsteil zur Globalisierung zu erweitern. Dieser soll von Schülerinnen und Schülern des Martin-Schleyer-Gymnasiums entwickelt und gestalterisch umgesetzt werden. Im Schuljahr 2015/16 befasste sich das Seminarfach „Globalisierung” (Würth-Projekt) mit dem Weg der Schraube. Im Mittelpunkt dieses Projekts sollte ein globales Produkt stehen, das von der WIS gehandelt, produziert, vertrieben oder in Kooperation hergestellt wird. Konkret wurde der Werdegang einer Schraube als Beispiel für eine globale Wertschöpfungskette gewählt. Der Weg der Schraube von der Eisenerz- Gewinnung über die Produktion bis hin zur Verwertung bzw. Verschrottung wurde in einem zwölfminütigen Film dargestellt. Das Kreismedienzentrum (KMZ) Main-Tauber-Kreis in Distelhausen stellte das hierfür benötigte Equipment zur Verfügung und war beratend bei der Filmerstellung tätig. Es wurde zudem vereinbart, dass es sich bei dem „Film” nicht um einen Imagefilm für das Produkt oder die WIS handeln sollte. Eine kritische Sicht auf die globale Wertschöpfungskette bzw. den Globalisierungsprozess wurde von beiden Seiten ausdrücklich begrüßt. Durch dieses Projekt konnte ein außerschulischer Lernort für Lernende konzipiert werden, der einen direkten Bezug zur Lebenswelt herstellt und Unterstützung bei der beruflichen Orientierung bietet.
Das Besondere:
Durch das Projekt „Globalisierung“ konnte der Unterricht über die Schule hinaus geöffnet werden. So wird in diesem Seminar eine Brücke zwischen Schule und Arbeitswelt geschlagen, die den Schülerinnen und Schülern den Einstieg in die berufliche Zukunft erleichtern soll. Durch das Seminarfach „Globalisierung“ wurde eine Kooperation mit WIS in Form eines schüleraktivierenden Projekts lebendig umgesetzt. Die Lernenden erhielten die Möglichkeit, reale und nachhaltige Einblicke in ökonomische Zusammenhänge, betriebliche Abläufe und in das Arbeits- und Berufsleben zu erhalten. Schülerinnen und Schülern wurde im Rahmen dessen verdeutlicht, dass sie selbst Verantwortung für das Gelingen bzw. Scheitern des Films im Verlauf des Kurses tragen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten sich so am Beispiel „Schraube” ein tieferes ökonomisches und ökologisches Verständnis des weltweiten Wertschöpfungsprozesses, der während der Konzeption und der Umsetzung des Films immer konkreter und fassbarer wurde.
Erfahrungen und Ergebnisse:
Die Schülerinnen und Schüler des Martin-Schleyer-Gymnasiums wuchsen im Rahmen des Projekts über sich hinaus. Seitens der Lernenden mussten Anstrengungen erbracht werden, die das normale schulische Arbeitspensum übersteigen. Hierzu zählten u.a. Drehtage in den Sommerferien und an mehreren Freitag-Nachmittagen sowie Samstagen. Sie lernten, sich untereinander und auch in der Zusammenarbeit mit Projektpartnern abzustimmen, persönliche Unstimmigkeiten hintenanzustellen, mit Termindruck umzugehen und zeitweise Mehrfach- belastungen durch gutes Organisieren durchzustehen. Der Stolz auf den Film und auf die gelungene Premiere vor Vertretern der Firma WIS, Honoratioren der Stadt Lauda-Königshofen, der Schulgemeinschaft und Freunden und Eltern ist etwas, das den Schülerinnen und Schülern bleibt und ein wichtiger, motivierend wirkender Bezugspunkt in ihrem weiteren beruflichen Leben sein kann. Außerdem nahm die bislang beobachtete „Konsumenten- bzw. Servicehaltung” einiger Schülerinnen und Schüler erkennbar im Verlauf des Kurses ab.
Aus den Gutachten:
„Ein sehr gut durchdachtes Unterrichtsprojekt, das fächerübergreifend und aktuell den Bezug zur Berufs- und Arbeitswelt eindrucksvoll darstellt. Für die Schülerinnen und Schüler brachte das Projekt vielfältige Erkenntnisse sowie reale und nachhaltige Erfahrungen. Hervorragend war die engagierte und verantwortungsvolle Teamarbeit bei den Lehrkräften und Lernenden in Kooperation mit einem Unternehmen.“