Projektbeschreibung:
Im Rahmen zweier Kooperationen, die vor fünf Jahren initiiert wurden, besuchen an mehreren Tagen die Schüler/innen der Veit-Stoß-Realschule und der Johann-Daniel-Preißler-Mittelschule die Berufliche Schule 2 für Fertigungstechnik. In der Berufsschule können sie ihr Vorwissen in den Fächern Physik, Technik und Werken erweitern und vertiefen. Dabei bearbeiten die Schülerinnen und Schüler der Realschule und Mittelschule aktiv und in Zusammenarbeit mit den Berufsschüler/innen theoretische Inhalte. Sie experimentieren an diversen Stationen und erwerben Fähigkeiten sowie Fertigkeiten vor allem in Hinblick auf berufliche bzw. praktische Anwendungen. Lernende der 8. Klassen der Realschulen erarbeiten im ersten Halbjahr im Rahmen des Regelunterrichts die fachlichen Inhalte. Zeitgleich werden Freiwillige der 11. Klasse (Industriemechaniker) der Berufsschule gewählt, um die Realschülerinnen und -schüler zu betreuen. Die Lernenden der Realschule erhalten bei einem Besuch der Berufsschule die Möglichkeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Sie arbeiten in Kleingruppen an einzelnen Stationen in den Werkstätten und werden hierbei von „Tutorinnen und Tutoren“ der Berufsschule unterstützt. Darüber hinaus können sich die Lernenden bezüglich der beruflichen Orientierung untereinander austauschen. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler an ihren Heimatschulen ein differenziertes Feedback zur Stationsarbeit. Im zweiten Halbjahr besuchen die gleichen Klassen nach der Erarbeitung neuer Themenfelder nochmals die Berufsschule. In dieser Kooperationsphase wird eine ausbildende Lehrkraft eines Ausbildungsbetriebs (z.B. Siemens oder Bosch) eingeladen, um den Lernenden Informationen aus Firmenperspektive zu vermitteln. Ein Jahr später können die Realschul-Klassen sich erneut mit den Lernenden der Berufsschule über die bevorstehende Berufswahl austauschen. Die Kooperation mit der Johann-Daniel-Preißler-Mittelschule verläuft ähnlich, jedoch wird hierbei auf eine stärkere Praxisorientierung geachtet, das heißt intensiviertes Arbeiten mit Werkzeugen und Fertigungsmaschinen.
Das Besondere:
Im Rahmen des Projekts „Kooperationsmodell“ erhalten Lernende die Möglichkeit, an einer Form des Unterrichts mit verstärktem Praxisbezug teilzuhaben. Mittels handlungsorientierter Aufgaben vertiefen und transferieren die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen, indem sie Aufgaben aus der Praxis bearbeiten, Werkzeuge oder Maschinen und Geräte kennenlernen und bedienen. Außerdem erhalten die Lernenden umfassende Informationen von den Berufsschülerinnen und -schülern, Lehrkräften und Ausbilderinnen und Ausbildern in Bezug auf Themen wie beispielsweise Aus- und Weiterbildung, Betriebe in der Region oder das Lernen an einer Berufsschule.
Erfahrungen und Ergebnisse:
Die Schülerinnen und Schüler erkennen durch dieses Projekt, dass die theoretischen Unter- richtsinhalte, die im Rahmen des regulären Fachunterrichts erarbeitet wurden, in Kooperation mit der Berufsschule praktische Anwendung finden. Sie sehen, dass die Unterrichtsthemen eine praktische und berufliche Relevanz haben und für ihre berufliche Zukunft wichtig sind. Dies steigert die Motivation und die Neugier der Lernenden, sodass sie ihr Vorwissen bzw. ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten nachhaltig vertiefen können. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler über den Themenkomplex Berufsausbildung durch die Erfahrungen und Informationen der Berufsschülerinnen und -schüler sowie der Lehrkräfte und Ausbilder informieren. Diese Informationen können später bei der Berufswahl genutzt werden. Zusammenfassend werden mit dem Kooperationsprojekt aus verschiedenen Schulformen die Sozial-, Personal- und Methodenkompetenzen gestärkt. Des Weiteren wird die fachliche Kompetenz der Lernenden erweitert, da fächerübergreifende, anwendungsbezogene Inhalte vermittelt werden.
Aus den Gutachten:
„Durch das praktische Arbeiten vor Ort und das Einbeziehen von Ausbildern ist das Projekt praxisrelevant für die zukünftige Berufs- und Arbeitswelt der Schülerinnen und Schüler.“