Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Projektbeschreibung
Anne Zeng und Konrad Schaller vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin-Pankow haben in den Wochen der Schulschließungen ihren Kurs „Studium & Beruf“ digital gedacht und so im zweiten Pandemiejahr 2021 weiterentwickelt. Entstanden sind vier verschiedene digitale Formate zur Studien- und Berufsorientierung in einem Kurs: Der Berufeblog, der Podcast „Ausbildungsberuf“, Lernspiele zum Studien-ABC und die Online-Veranstaltung „Schüler:innen fragen Studierende“ – jedes der Formate zeichnet sich dabei durch eine hohe Aktivierung der Schülerinnen und Schüler aus und zeigt die diversen Möglichkeiten digitaler Bildung und Zukunftsorientierung.
1. Der Berufeblog: In einer vierwöchigen Projektphase haben die Schülerinnen und Schüler eigenständig Interviews mit Personen aus ihren Traumberufen geführt – pandemiebedingt meist telefonisch. Die Ergebnisse wurden auf dem gemeinsamen Berufeblog zusammengetragen, so dass eine große Informationsvielfalt zu unterschiedlichsten Berufen entstanden ist: von Architekten über Chemielaborantinnen und -laboranten, Fluglotsen und Hebammen bis hin zu Unfallchirurgen und Töpferinnen. Im Anschluss an die Veröffentlichung des zusammengetragenen Blogs lasen die Schülerinnen und Schüler sämtliche Blogbeiträge und bewerteten diese, so dass alle nicht nur durch ihre eigenen Interviews neue Einblicke gewinnen konnten, sondern auch die Arbeit der anderen zu einem Erkenntnisgewinn führte. So haben die Schülerinnen und Schüler eine wirklich breit gefächerte Orientierungshilfe für sich und andere aufbauen können.
2. Learning Apps zum Studien- bzw. Ausbildungs-ABC: Zu Beginn von „Ausbildung & Studium“ wurde eine spielerische Umsetzung mit neuen Begriffen des Themenfeldes gewählt. Dafür haben die Schülerinnen und Schüler eigenständig Learning Apps erstellt – also digitale Lernspiele, die sehr einfach zu erstellen sind und jeweils eine Selbstkontrolle ermöglichen. Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit, die Apps zu verwenden und so neue Begriffe zu lernen. Zum Abschluss spielte der Kurs mit „Quizlet“ ein Live-Spiel, in dem die Expertinnen und Experten für jedes Themenfeld ermittelt wurden.
3. Der Ausbildungspodcast: Auch das Thema Ausbildung sollte im Kurs nicht zu kurz kommen. Während der Schulschließungszeit entstand dafür ein Podcast, den die Schülerinnen und Schüler selbst erarbeitet und umgesetzt haben. Die Schülerinnen und Schüler sollten kreativ werden und einen Audiobeitrag erstellen, in dem sie einen Ausbildungsberuf bewerben. Es entstanden wieder verschiedenste Inhalte je nach Interesse und Herangehensweise der Schülerinnen und Schüler. Fragen wie „Wie sieht der Arbeitsalltag aus?“, „Wie gestaltet sich der Ausbildungsverlauf?“ oder „Bei welchen möglichen Arbeitgebern / Unternehmen könnte man arbeiten?“ wurden von den Schülerinnen und Schülern zunächst gefragt und später beantwortet. Das Endprodukt waren kurze Sequenzen von ca. 2-3 Minuten, bei denen alle nicht nur inhaltlich dazu lernten, sondern auch neue Erfahrungen mit dem Schneiden von Audio-Aufnahmen, dem gemeinsamen Arbeiten an einem Projekt oder im Bereich der Recherche sammeln konnten.
4. Digitale Fragerunde zum Studium „Schüler*innen fragen – Studierende antworten“: Für dieses Format konnten die Lehrkräfte die neu dazu gewonnene digitale Ausstattung der Schule nutzen: Über „BigBlueButton“ wurde eine digitale „Konferenz“ veranstaltet, bei der 19 Studierende aus 14 verschiedenen Studiengängen mit den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe zusammengebracht werden konnten. In 6 x 20 Minuten hatten diese die Gelegenheit, individuelle Fragen zum Studium zu stellen. Dabei ergaben sich viele Anknüpfungspunkte für Fragen zur Studienfachwahl, dem zugrundeliegenden Entscheidungsprozess, den Zugangsbedingungen, den Inhalten des Studiums, dem Studienalltag, der Finanzierung des Studiums und in welchen Berufen man mit dem jeweiligen Fach später arbeiten kann.
Das Besondere
Mit den vier verschiedenen Unterrichtsprojekten der Digitalen Berufsorientierung haben Anne Zeng und Konrad Schaller das Potenzial von digitaler Bildung genutzt und so aus der Pandemie-Situation kreative Auswege gefunden. Im Präsenzunterricht wären diese Ideen womöglich gar nicht entstanden – der Lockdown war für die Schülerinnen und Schüler ebenso wie für die Lehrkräfte selbst ein Innovationstreiber, denn es soll noch weitergehen: Die Digitale Berufsorientierung soll nun fest im Curriculum des Zusatzkurses verankert werden.
Die Projektideen sind auf jede Schule bzw. jeden Berufs- und Studienkurs übertragbar, ohne großen Aufwand umsetzbar und dabei überaus motivierend für Schülerinnen und Schüler wie Lehrkräfte.
Das Projekt bietet den Schülerinnen und Schülern im Bereich der Studien- und Berufsentscheidung eine Orientierungshilfe, die im Schulalltag schnell zu kurz kommt. Die digitalen Unterrichtsideen unterstützen dabei den individuellen Studien- und Berufswahlprozess der Schülerinnen und Schüler. Sie werden breit informiert und befähigt, selbsttätig zu werden. Es werden Kenntnisse über Studienarten, -formen, -wege und -möglichkeiten vermittelt, ebenso über Ausbildungswege und duale Studienmöglichkeiten.
Erfahrungen und Ergebnisse
In der Evaluation des Projekts stellen die Schülerinnen und Schüler deutlich heraus, dass sie sich durch den Ergänzungskurs kompetenter fühlen, ihren Berufswahlprozess zu steuern. Vor allem der direkte Kontakt mit Studierenden aus ganz Deutschland und den Expertinnen und Experten der verschiedenen Berufsfelder war ein großer Gewinn für alle Beteiligten. Oft fehlt es den Abiturientinnen und Abiturienten an einer konkreten Vorstellung, wie sich ein Studium gestaltet. Im Lockdown war es sogar noch schwieriger sich zu orientieren, da keine Messen oder Universitäten besucht werden konnten. Der digitale Kontakt mit Studierenden aus den Wunsch-Studienfächern war für die Abiturientinnen und Abiturienten ein großer Gewinn und „Eisbrecher“.
Aus den Gutachten
„Dieses Projekt zeichnet sich durch seine enorme Vielfältigkeit aus, die einen hohen organisatorischen und zeitlichen Aufwand beider Lehrkräfte und auch der beteiligten Schülerinnen und Schüler erforderte. Die maßgebliche Innovation besteht im digitalen Format, das kreativ ausgestaltet und mit verschiedensten Vermittlungsansätzen nicht nur kognitiv aktivierend, sondern durch die mediale Gestaltung auch motivierend wirkt. Besonders beeindruckend sind die sehr gut gelungenen Darstellungen der verschiedenen Berufe sowohl in Textform als auch als Audio. Die Schüler-Arbeiten zeugen von hoher Qualität der Bearbeitung und liefern den anderen des Jahrgangs realistische Einblicke in die unterschiedlichen Anforderungen an die einzelnen Berufe.“