Hürth, den 4. November 2024. Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) steht zunehmend im Fokus von Schulleitungen und Schulträgern in Deutschland. Bereits 44 Prozent der Schulleitungen nutzen KI-Anwendungen bei ihrer täglichen Arbeit, bei den Schulträgern sind es immerhin schon knapp 20 Prozent. Deutlich wird allerdings auch: Während der Einsatz digitaler Werkzeuge in vielen Bereichen von Schule mittlerweile professionalisiert wurde, herrscht in Bezug auf KI noch große Unsicherheit. Dies sind Ergebnisse der „Zukunftsstudie Schulmanagement 2024 – Digitalisierung im Schulleitungsalltag“ von Wolters Kluwer, führender Anbieter von Fachinformationen, Software und Services.

Im Schulalltag nutzen Schulleitungen KI überwiegend für administrative Tätigkeiten wie die Erstellung von Briefen, Reden, Konzepten und die Unterrichtsvorbereitung. Schulträger hingegen verwenden KI-Tools vor allem zur Verbesserung von Schreibstilen, zur Zusammenfassung von Materialien sowie zur Unterstützung bei IT-Aufgaben. 

Trotz dieser ersten Schritte im KI-Einsatz gibt es bei Schulleitungen und Schulträgern weiterhin große Hürden. Die häufigsten Gründe, KI nicht zu verwenden, sind mangelndes Wissen, Zeitmangel zur Einarbeitung sowie Bedenken hinsichtlich rechtlicher Aspekte, wie Datenschutz und Urheberrecht. Über 61 Prozent der befragten Schulleitungen und 63 Prozent der Schulträger gaben an, dass sie sich nicht gut genug auskennen, um KI in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Mehr als 45 Prozent der Schulleitungen und über 51 Prozent der Schulträger nannten rechtliche Unsicherheiten als Hindernis. Ethische Bedenken und mangelnde Nutzungserlaubnisse spielen hingegen eine untergeordnete Rolle.

Es besteht ein deutlicher Wunsch nach Unterstützung bei der Anwendung von KI, insbesondere in den Bereichen Anwendungsfelder der KI, Erstellung von Prompts und Evaluierung der KI-generierten Ergebnisse. Während Schulleitungen vor allem Hilfestellung beim Erstellen von Prompts benötigen (55 Prozent), liegt der Fokus der Schulträger auf Sicherheitsaspekten (81 Prozent) und einem besseren Verständnis der KI-Anwendungsfelder (72 Prozent). 

„Unsicherheiten abbauen“ 

„Die Ergebnisse zeigen, dass künstliche Intelligenz von Schulleitungen und Schulträgern genutzt wird, deutlich häufiger von Schulleitungen, wobei nicht verwundert, dass Chat GPT das bevorzugte Tool ist. Gleichzeitig schätzen beide Gruppen ihre eigenen KI-Kompetenzen aber als eher gering ein. Um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen, sollten gezielte Fortbildungen für diese Zielgruppen angeboten werden, um Unsicherheiten abzubauen und eine ethisch verantwortungsvolle Anwendung im Schulalltag zu fördern“, sagt Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs, Professorin für Allgemeine Pädagogik mit Schwerpunkt Schulpädagogik, TU Kaiserslautern – eine von insgesamt drei renommierten Wissenschaftler:innen, die die Studie beratend unterstützt haben. 

Zusätzlich lässt sich der Studie entnehmen, dass zeitliche Ressourcen die größte Herausforderung für Schulleitungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung darstellen (69 Prozent), gefolgt von rechtlichen Problemen wie Datenschutz und Cybermobbing (49 Prozent) und Schwierigkeiten bei der Abstimmung mit Schulträgern zur technischen Ausstattung (44 Prozent). Die Schulleitungen bewerten ihre Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien insgesamt als gut (Durchschnittsnote 2,09), sehen jedoch bei der Anwendung von KI großen Nachholbedarf. Ihre Kompetenz in diesem Bereich bewerten sie nur mit einem Durchschnitt von 3,47 (zwischen „befriedigend“ und „ausreichend“). Schulträger schätzen ihre eigene Kompetenz im Bereich KI sogar noch niedriger ein (Durchschnitt 4,50 – „ausreichend“ bis „mangelhaft“).

„Die Entwicklungen im Bereich der KI haben neuen Schwung in die Digitalisierung von Schulen und ihren Akteur:innen gebracht. Aber nicht nur die Möglichkeiten vervielfachen sich, sondern auch die Notwendigkeiten einer gewinnbringenden Implementation auf allen Ebenen werden voraussetzungsvoller“, sagt Prof. Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor des Leibnitz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation | DIPF und ebenfalls Berater der Studie. „Die Befunde zeigen, dass sich Schulleitungen und Schulträger der Herausforderung Digitalisierung gestellt haben. Es wird aber auch deutlich, dass wir eine digitale Transformation brauchen, die auch bislang bewährte Strukturen hinterfragt. Nur so werden wir die Potenziale von KI ausschöpfen und Schule fit für die Zukunft machen können.“ 

Ein weiteres wichtiges Thema der Studie ist die digitale Kommunikation innerhalb von Schulen. Sowohl Schulleitungen als auch Schulträger sehen hier Herausforderungen, die überwunden werden müssen. Während Schulleitungen vor allem mangelnde Nutzungskompetenzen bei Eltern, Schüler:innen und Lehrkräften als größte Hürde ansehen (fast 60 Prozent), nennen Schulträger Sicherheits- und Datenschutzaspekte als ihr Hauptanliegen (85 Prozent). Beide Gruppen erkennen technische Herausforderungen, Vorgaben von Behörden sowie finanzielle Engpässe als zentrale Probleme in der digitalen Kommunikation.

Prof. Dr. Michael Schratz, Gründungsdekan der School of Education sowie ehem. Leiter der Leadership Academy, Universität Innsbruck (der dritte wissenschaftliche Berater der Studie) kommentiert: „Die Digitalisierung hat unseren Alltag im Griff, aber Schulen haben Schwierigkeiten, mit dem Wandel Schritt zu halten. Langwierige Entscheidungswege und starre Strukturen müssen durch agile Zusammenarbeit ersetzt werden. Schulleitung und Schulträger sollten Brücken zwischen traditionellen Strukturen und neuen, digitalen Realitäten schlagen. Schulleitung braucht zukunftstaugliche Infrastruktur, um die vielseitigen Optionen digitaler Medien im Schulalltag erfolgreich zu nutzen.“ 

Dritte Untersuchung

Die aktuelle „Zukunftsstudie Schulmanagement – Digitalisierung im Schulleitungsalltag“ ist nach 2023 und 2022 bereits die dritte Untersuchung von Wolters Kluwer, die den Fortschritt in der Digitalisierung des Schulleitungshandelns beleuchtet. Insgesamt 576 Personen haben sich an der Umfrage, die vom 2. Mai bis zum 17. Juni 2024 online stattfand, beteiligt – rund 22 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Wir sind stolz darauf, damit einen Beitrag zur zukunftsorientierten Gestaltung der Bildungslandschaft in Deutschland leisten zu können. Die Untersuchung zeigt auf, welche Herausforderungen und Chancen die Digitalisierung im Schulleitungsalltag mit sich bringt. Sie soll jedoch nicht nur Ergebnisse präsentieren, sondern auch dazu ermutigen, über zukünftige Entwicklungen im Bereich Schulmanagement nachzudenken und zu diskutieren“, sagt Thomas Henseler, Verlagsleiter Public Education Management bei Wolters Kluwer in Deutschland. „Es ist wichtig, dass Schulleitungen, Schulträger und andere Akteur:innen gemeinsam Lösungen finden, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen. Die Studie kann dabei helfen, den Austausch und die Perspektivübernahme zwischen den verschiedenen am Schulleben Beteiligten zu fördern – und so Probleme frühzeitig zu identifizieren.“ 

Hier lässt sich die vollständige Studie herunterladen.


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